Ein wunderschöner Sonntag heute, dachte
sich Sara. Es war zehn Uhr morgens und sie stand am Fenster ihrer Wohnung und
sah hinaus.
Sara wohnte seit kurzem in dieser
Wohnung. Es war nicht perfekt. Es war ein Wohnblock mit vielen Ein- bis
Dreizimmerwohnungen; acht Stockwerke hoch. Der Aufzug schmal und eng, so dass
sie, als sie einzog, nicht einmal ihr Sofa in den Aufzug bekam. Dieses schleppte
sie dann über die Treppe in den dritten Stock.
Als Sara nach München umzog, wohnte
sie zuerst in einem Wohnheim; es war billiger. Sie bekam jeden Tag ihr Essen.
Die Wochenenden jedoch waren etwas langweilig. Sara war eine der wenigen, die
am Wochenende nicht zu ihrer Familie nach Hause fahren konnten. Daher war sie
am Wochenende meist alleine in dem Heim.
Sara machte gerade eine Ausbildung
zur Kunstmalerin. Das Geld was sie dabei verdiente, reichte gerade mal so für
die Miete und das Fahrgeld zur Arbeit. Manchmal, wenn sie sehr sparsam war, konnte
sie sich sogar mal einen Kinobesuch leisten.
einfach, Sara hatte ja nicht viel.
Ein paar Kleidungsstücke, ein Sofa und einen alten großen Sessel. Das einzige
Problem waren die Treppen in den dritten Stock, alleine mit dem Sofa. Als sie
im ersten Stock angekommen war, öffnete sich eine Türe und ein junger Mann kam
heraus. Er sah, wie sich Sara quälte und alleine das Sofa hoch schleppte. Als
er ihr anbot zu helfen, sagte Sara natürlich nicht nein, sie war so froh. Auch
bei dem großen Sessel half er ihr noch ihn in ihre Wohnung zu bringen.
Dann saß Sara da, in ihrer Wohnung in
ihrem großen schweren Sessel und dachte an den jungen hübschen Mann.
In den darauffolgenden drei Jahren,
die sie in der Wohnung wohnte, sah sie diesen jungen Mann dreimal ganz kurz im
Flur. Auch zu anderen Bewohnern in diesem Haus hatte Sara keinen Kontakt. Ab
und an sah man mal jemanden im Flur oder im Aufzug, aber nähere Kontakte ließen
sich nicht knüpfen. Jeder lebte so sein eigenes Leben. Viele wohnten auch nur
kurz in dem Haus, bis sie etwas Größeres, Schöneres und Billigeres gefunden
hatten.
Sara war aber glücklich, ab und an
fühlte sie sich einsam. Sie hätte gerne wieder einen Freund. Jemand der sie
besuchte, bei ihr über Nacht blieb und mit ihr Frühstückte.
Aber es war nicht so einfach. Sara
arbeitete viel. Ihre Lehre hatte sie abgeschlossen, konnte aber nicht weiter
bei der Firma beschäftig bleiben, da die Auftragslage zu schlecht war und sich
die Firma keinen weiteren Mitarbeiter leisten konnte. Auch in anderen,
ähnlichen Betrieben, sah es nicht besonders gut aus.
So arbeitete sie nun tagsüber in
einem Motorradgeschäft als Verkäuferin. Abends ging sie dann noch Putzen und in
der Nacht arbeitete sie noch für ein paar Stunden bei einem Packet Service.
Das einzige was Sara glücklich machte
war ihre Katze. Kurz nach dem sie in diese Wohnung einzog, hat sie von einem
Bekannten erfahren, das er jemanden kannte der schwer allergisch auf seine
Katze wurde und er ihn nun an einen anderen Platz abgeben musste.
Sara liebte Tiere. Als Kind ist sie
in einem Dorf groß geworden und hatte viele Tiere. Gänse, Hühner, Katzen und
Hunde.
So nahm sie dann auch diesen sechs
Jahre alten Kater zu sich. Die ersten Tage waren sehr hart. Der Kater trauert
um seinen Vorbesitzer. Aß nichts trank nichts und war nur am weinen. Sara
wusste genau was sie zu tun hatte. Sie ließ ihn trauern. Sie wusste, dass es
auch für ihn nicht einfach war. Nach sechs Jahren plötzlich woanders zu sein,
bei einer fremden Person zu leben. Drei Tage dauerte es bis Moritz aus seiner
Kiste kam und sich in der Wohnung umschaute. Sara ließ ihn machen und wartete
bis er auf sie zu kam, was noch am selben Abend war. Er streifte ganz leicht an
ihren Beinen vorbei. Von diesem Tag an waren Sara und Moritz ein Herz und eine
Seele.
Sara war etwas traurig darüber dass
sie nicht so viel Zeit für ihn hatte, wie sie es gerne gehabt hätte.
Die Zeit verging, ein Tag wie jeder
andere, dachte sich Golia. Setzte sich wieder, wie jeden Abend wenn die Sonne
unter ging, in seinen Schaukelstuhl und sah der Nacht zu wie sie sich langsam
über das Dorf legte.
Golia war nicht wie die anderen
Grillen in diesem Dorf.
Er stand zwar auch jeden Tag früh
auf, wie alle anderen. Aber nicht um seine Geige in die Hand zu nehmen und dann
den ganzen Tag Musik zu machen, wie all die anderen. Nein Golia stand früh auf
um dann in die Arbeit zu gehen.
Er arbeitet in einer Fabrik, etwas außerhalb
vom Dorf.
Freunde hatte er schon lange nicht
mehr, besser gesagt seit er keine Musik mehr machte.
Golia spielte früher viel Musik auf
seiner Geige. Er traf sich mit diesen und jenen Freunden. Studierte neue
Melodien mit ihnen ein.
Er spielte sie dann, wenn er wieder
zu Hause war, seinem kleinen Sohn Sindra vor.
Golia´s Frau starb bei der Geburt von
ihrem gemeinsamen Sohn Sindra.
Sindra war sein einziger Sohn und
sein ganzer Stolz. Seine Liebe und seine Kraft half Golia über den Schmerz und
Verlust seiner geliebten Frau hinweg.
Doch eines Tages geschah das
Unfassbare.
Golia brachte Sindra zu Bett, wie
jeden Abend, spielte er ihm noch ein Lied auf seiner Geige vor, bis er
eingeschlafen war.
Sindra schlief ein. Doch als Golia
ihn am nächsten Morgen wecken wollte, wachte Sindra nicht auf. Golia rief einen
Arzt. Er untersuchte Sindra, konnte aber nichts finden.
Er konnte nur feststellen, das Sindra
schlief, aber fand keine Krankheit und auch nicht warum er nicht aufwachen
wollte.
Golia machte sich Vorwürfe. Er sagte
seine Musik sei daran Schuld, und das er nie wieder spielen wird.
Und so war es auch, Golia spielte
seit dem nie wieder auch nur eine Note.
Er suchte sich eine Arbeit in der
Fabrik, wo er schwer arbeiten musste. Den Rest seiner verbleibenden Zeit
kümmerte er sich um seinen schlafenden Sohn.
Viele Monate vergingen so. Seine
Beine wurden schwächer. Es machte ihm viel Mühe morgens den weiten Weg zur
Fabrik zu laufen. Abends war es noch schlimmer, den Weg wieder zurück zu gehen.
An diesem Abend als er sich Müde mit
schmerzenden Beinen wieder in seinen Lehnstuhl setzte, sagte er leise in den
Abendwind hinein: „Ich würde alles dafür geben, wenn ich nur meinen Sohn wieder
lachen hören könnte.“
Er schloss leicht seine Augen, eine
kleine Träne huschte über seine faltige Wange und versickerte in seinem
staubigen alten Hemd.
Eine Stimme lies ihn hochschrecken,
den Golia war nicht darauf gefasst jemanden in seiner Nähe zu finden.
„Was säuselst du da, alter Mann?“
sagte die Stimme.
„Wer ist da?“ fragte Golia.
„Ich“, antwortete die Stimme.
„Wer ist ich?“ fragte Golia und schaute
angestrengt in die Dunkelheit hinaus.
Nun trat eine Gestalt aus der
Dunkelheit, doch Golia konnte ihn immer noch nicht richtig erkennen. Seine
Augen schmerzten und das schwache Licht das über der Eingangstüre hing,
strahlte nicht sehr weit in die Nacht hinaus.
„Tritt näher“, sagte Golia, „damit
ich dich erkennen kann. Meine Augen sind schwach und müde.“
„Was redest du da, Alter Mann.“ Die
Gestalt hüpfte umher, pflügte da eine Blume und dort eine Blume. „Schwäche und
Müdigkeit gibt es nur in eurer Fantasie.“
„Warum beleidigst du mich, ich kenn
dich nicht einmal“, sagte Golia verärgert.
„Das hätte ich mir fast denken
können, dass du mich nicht erkennst.“ Nun trat die Gestallt aus der Dunkelheit
ans Licht.
Er war ganz Bunt und Golia schien es
als ob sich seine Farben immer wieder veränderten.
Die Gestalt kam ganz nah an Golia. Es
grinste ihn an und beugte sich mit seinen großen Augen ganz nahe an Golia´s
Gesicht.
„Na, und nun?“ fragte die Gestalt.
Erschrocken wich Golia zurück. „ Auch
jetzt kenne ich dich noch nicht, sollte ich es denn?“ stammelte Golia.
Sie möchten wissen wie die Geschichte weiter geht?
Es
war einmal vor langer Zeit. In einem großen Wald. Dort lebte ein großer
Ameisenstamm. Unter diesen war Geni die kleine Ameise.
Er
war sehr glücklich, freute sich seines Lebens und hatte viele Freunde.
Eines
Tages musste er wieder mit seinen Freunden hinaus in den Wald, um Futter und
Material für den Bau zu sammeln.
Mit
einem Liedchen singend machte er sich mit seinen Freunden auf den Weg.
Sie
sammelten und sammelten und Geni merkte nicht, wie er immer näher und näher an
den Waldrand kam.
Da
sah er plötzlich wie hell es wurde, er schaute auf und sah die prächtige Sonne
am Horizont aufgehen.
Es
sah wunderschön aus. Geni dachte sich, er könnte bestimmt eine kurze Pause
machen und der Sonne beim aufgehen zusehen.
Er
setzte sich auf einen kleinen Ast und sah zum Horizont und fing an zu träumen.
Er
träumte von der weiten Welt von anderen Ameisenstämmen und, und, und…….. er
merkte nicht, wie die Zeit an ihm vorbei ging.
Auf
einmal schreckte er auf, denn er bemerkte, dass die Sonne bereits schon wieder
am untergehen war und da stellte er fest, dass er anscheinend den ganzen Tag
vor sich hin geträumt haben musste.
Er
nahm sein noch nicht besonders gefülltes Bündel und rannte so schnell er nur
konnte zum Bau zurück.
Als
er dort angekommen war, blieb er erschrocken stehen. Es war alles so still, so
ruhig, so leer.
Wo
waren sie alle, seine Freunde, wo?
Sie möchten wissen wie die Geschichte weiter geht?
Salina lebte in einem abgelegenen
alten Holzschuppen nahe dem Wald.
Sie war schon sehr lange alleine.
Ihre Familie kam vor einigen Jahren
ums Leben, als Holzfäller kamen und den Baum fällten in dem sie wohnten.
Als der Baum umstürzte, konnte nur
Salina, die ihr Bettchen ganz in der Nähe eines Astloches hatte, retten.
Seit dieser Zeit ist das wunderschöne
Lichtlein, des kleinen Glühwürmchens erloschen.
Salina konnte sich kaum noch an
dieses Licht erinnern.
Auch ihre Fröhlichkeit und das Lachen
waren verschwunden.
Jeder kannte sie nur als trauriges,
einsames etwas.
Keiner hatte sie jemals glühen sehen.
Keiner hatte sie jemals Lachen hören.
Nachts wenn sie aufwachte und in den
Wald flog, versteckte sie sich oft
hinter den Blättern der Bäume und sah den Hasenkindern oder den Igelkindern
beim Spielen zu.
Da Salina kein Licht hatte, konnte
auch niemand sie sehen.
Sie hörte den Eltern zu, wie sie ihre
Kinder rügten wenn sie wieder ihre Streiche machten und sie erinnerte sich an
damals als sie mit ihrer kleinen Schwester zusammen einen Wassertropfen auf einem
Blatt auffing, diesen so über den Eingang ihrer Wohnung befestigten, das als
ihr Vater aufwachte und hinaus unter den Sternenhimmel fliegen wollte, der
Tropfen direkt auf ihn nieder fiel. Und er so nass war wie ein Fisch im Wasser.
Sie bekamen beide drei Sternennächte
Hausarrest. Aber es war so Lustig, dass sie diesen Arrest gerne annahmen.
Selbst ihre Mutter musste etwas
schmunzeln als sie ihren Mann triefend nass da stehen sah.
Als Salina so hinter ihrem Blatt saß
und sich an diese Zeit erinnerte, vernahm sie die Stimme zweier Murmeltiere
unten am Baum.
„Ist das heute nicht eine wunderschöne
klare Sternennacht?“
„Ja, einfach herrlich. Ich freue mich
immer wieder auf diese Nächte, wen sich der Himmel mit so vielen Sternen füllt
das man sie kaum noch zählen kann.“ sagte das andere Murmeltier.
„Weißt du was mir an diesen Nächten
so fehlt?“
„Was?“
„Der Tanz der Glühwürmchen.“
„Ja stimmt, schon seit einigen Jahren
sieht man sie nicht mehr.“
„Es war immer so schön ihnen dabei zusehen
wie sie am Sternenhimmel tanzten. Manchmal konnte man sie nicht von den Sternen
unterscheiden.“
„Ja, sie fehlen mir auch, wo sie wohl
geblieben sind?“ fragte der andere. Beide schauten sie wieder zum Sternenhimmel
hoch.
Salina hörte ihren Gesprächen zu. Ihr
Schmerz drängte sich in ihr Herz und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
Ganz leise schlich sie sich davon und
flog zu ihrer kleinen halb zerfallene Holzhütte zurück.
Dort wo niemand hin kam, dort wo
niemand sie vermutete, dort wo sie sich in ihre Einsamkeit zurückziehen konnte.
jetzt auch in spanisch
Sie möchten wissen wie die Geschichte weiter geht?
Als an einem
wunderschönen Morgen, die Sonne mit ihren hellen, warmen Strahlen über den
Horizont schaute, saßen Olanda die kleine Fee und Babu das Wichtelmännchen auf
dem Ast einer alten Eiche und schauten ihr zu.
Sie waren
nicht sehr glücklich. Denn es ist schon lange her, dass sie sich nachts
heimlich in die Schlafzimmer und in die Träume der Kinder und Erwachsenen geschlichen
haben.
„Wie
trostlos ist doch die Welt geworden“, jammerte Olanda.
„Oh wie sehr
du doch recht hast. Kannst du dich noch erinnern, wie wir mit den Kindern im
Traum gespielt haben, ihnen die geheimsten Wünsche erfüllt haben?“ sagte Babu,
„ach ja, wie lange ist das schon her, “ und er lies einen langen Seufzer von
sich.
Babu wurde
ärgerlich: „sie träumen kaum noch. Wer soll es ihnen auch zeigen.
Die
Erwachsenen glauben ja auch nicht mehr an uns. Die haben nur noch Arbeit, Geld,
Hass und Stress im Kopf.“
„Wie recht
du doch hast,“ Olanda rollte eine kleine Träne über die Wange, „viele Freunde
von uns mussten deshalb sterben, weil keiner mehr an sie glaubte und bald
müssen auch wir sterben,“ immer mehr kleine Tränen flossen über Olanda´s zarte
Wangen.
„Nein, “
schrie Babu, „ nein, nein und noch mal nein, ich will nicht sterben und ich
will auch nicht dass du stirbst. Wir müssen etwas unternehmen.“
„Aber was“,
schluchzte Olanda, „wir sind doch ganz alleine, was können wir schon
ausrichten.“
Babu sprang
vom Ast und lief im Gedanken versunken um die alte Eiche.
Es dauerte
lange bis er einmal um die alte Eiche war. Ein Wichtelmännchen ist sehr, sehr
klein und hat sehr, sehr kleine Füße.
Olanda sah
ihm vom Ast aus zu. Babu lief und lief und dachte und dachte. Olanda wusste
wenn Babu so angestrengt nachdachte durfte man ihn nicht stören.
„Ich hab`s“,
schrie Babu.
„Was hast
du?“ fragte Olanda.
„Ich weiß wie wir vielleicht die Träume und unser Leben retten können.“
„Wie, Babu,
wie?“ fragte Olanda ganz aufgeregt.
„Kannst du
dich noch an Nalina, die weise Schildkröte erinnern?“
„Ja“,
erstaunt schaute Olanda Babu an.
„Immer wen
wir Rat suchten, dann gingen wir zu ihr. Sie erzählte uns mal von einem Land
der verlorenen Träume, weist du noch?“
Olanda
nickte.
„Wir müssen
dieses Land finden, wir müssen die Träume zurück bringen.“
„Du meinst
wir sollten die Träume den Erwachsenen zurück bringen, das auch die Kinder
wieder Träumen können?“ fragte Olanda.
„Ja genau“,
rief Babu.
„Aber wie
sollen wir dieses Land finden, wir sind doch so klein und wenn wir auf dem Weg
niemanden finden der noch träumt, werden wir es nicht bis dorthin schaffen“,
Olanda schaute Babu beängstigt an.
„Ich weiß,
es wird nicht einfach sein, aber wir müssen es versuchen oder willst du lieber
hier sitzen und warten bis wir langsam erloschen sind?“ fragte Babu.
„Nein, du
hast recht Babu, was würde ich nur ohne dich tun.“
Olanda nahm
Babu fest in ihre kleinen zierlichen Arme und drückte ihn ganz fest.
„Lass uns
nun gehen, die Zeit drängt,“ verschämt und mit leicht geröteten Wangen löste
sich Babu aus der Umarmung und sah der Sonne entgegen, die sich schon wieder
dem Horizont näherte um sich dahinter zu verstecken, um dem Mond Platz zu
machen der die Nacht beherrschte.
Sie möchten wissen wie die Geschichte weiter geht?