Sonntag, 9. Februar 2014

Drei Gestalten die ich kannte

1
Die Zeit verging, ein Tag wie jeder andere, dachte sich Golia. Setzte sich wieder, wie jeden Abend wenn die Sonne unter ging, in seinen Schaukelstuhl und sah der Nacht zu wie sie sich langsam über das Dorf legte.
Golia war nicht wie die anderen Grillen in diesem Dorf.
Er stand zwar auch jeden Tag früh auf, wie alle anderen. Aber nicht um seine Geige in die Hand zu nehmen und dann den ganzen Tag Musik zu machen, wie all die anderen. Nein Golia stand früh auf um dann in die Arbeit zu gehen.
Er arbeitet in einer Fabrik, etwas außerhalb vom Dorf.
Freunde hatte er schon lange nicht mehr, besser gesagt seit er keine Musik mehr machte.
Golia spielte früher viel Musik auf seiner Geige. Er traf sich mit diesen und jenen Freunden. Studierte neue Melodien mit ihnen ein.
Er spielte sie dann, wenn er wieder zu Hause war, seinem kleinen Sohn Sindra vor.
Golia´s Frau starb bei der Geburt von ihrem gemeinsamen Sohn Sindra.
Sindra war sein einziger Sohn und sein ganzer Stolz. Seine Liebe und seine Kraft half Golia über den Schmerz und Verlust seiner geliebten Frau hinweg.
Doch eines Tages geschah das Unfassbare.
Golia brachte Sindra zu Bett, wie jeden Abend, spielte er ihm noch ein Lied auf seiner Geige vor, bis er eingeschlafen war.
Sindra schlief ein. Doch als Golia ihn am nächsten Morgen wecken wollte, wachte Sindra nicht auf. Golia rief einen Arzt. Er untersuchte Sindra, konnte aber nichts finden.
Er konnte nur feststellen, das Sindra schlief, aber fand keine Krankheit und auch nicht warum er nicht aufwachen wollte.
Golia machte sich Vorwürfe. Er sagte seine Musik sei daran Schuld, und das er nie wieder spielen wird.
Und so war es auch, Golia spielte seit dem nie wieder auch nur eine Note.
Er suchte sich eine Arbeit in der Fabrik, wo er schwer arbeiten musste. Den Rest seiner verbleibenden Zeit kümmerte er sich um seinen schlafenden Sohn.
Viele Monate vergingen so. Seine Beine wurden schwächer. Es machte ihm viel Mühe morgens den weiten Weg zur Fabrik zu laufen. Abends war es noch schlimmer, den Weg wieder zurück zu gehen.
An diesem Abend als er sich Müde mit schmerzenden Beinen wieder in seinen Lehnstuhl setzte, sagte er leise in den Abendwind hinein: „Ich würde alles dafür geben, wenn ich nur meinen Sohn wieder lachen hören könnte.“

Er schloss leicht seine Augen, eine kleine Träne huschte über seine faltige Wange und versickerte in seinem staubigen alten Hemd.
Eine Stimme lies ihn hochschrecken, den Golia war nicht darauf gefasst jemanden in seiner Nähe zu finden.
„Was säuselst du da, alter Mann?“ sagte die Stimme.
„Wer ist da?“ fragte Golia.
„Ich“, antwortete die Stimme.
„Wer ist ich?“ fragte Golia und schaute angestrengt in die Dunkelheit hinaus.
Nun trat eine Gestalt aus der Dunkelheit, doch Golia konnte ihn immer noch nicht richtig erkennen. Seine Augen schmerzten und das schwache Licht das über der Eingangstüre hing, strahlte nicht sehr weit in die Nacht hinaus.
„Tritt näher“, sagte Golia, „damit ich dich erkennen kann. Meine Augen sind schwach und müde.“
„Was redest du da, Alter Mann.“ Die Gestalt hüpfte umher, pflügte da eine Blume und dort eine Blume. „Schwäche und Müdigkeit gibt es nur in eurer Fantasie.“
„Warum beleidigst du mich, ich kenn dich nicht einmal“, sagte Golia verärgert.
„Das hätte ich mir fast denken können, dass du mich nicht erkennst.“ Nun trat die Gestallt aus der Dunkelheit ans Licht.
Er war ganz Bunt und Golia schien es als ob sich seine Farben immer wieder veränderten.
Die Gestalt kam ganz nah an Golia. Es grinste ihn an und beugte sich mit seinen großen Augen ganz nahe an Golia´s Gesicht.
„Na, und nun?“ fragte die Gestalt.

Erschrocken wich Golia zurück. „ Auch jetzt kenne ich dich noch nicht, sollte ich es denn?“ stammelte Golia.


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Sona mein bester Freund

Es war einmal vor langer Zeit. In einem großen Wald. Dort lebte ein großer Ameisenstamm. Unter diesen war Geni die kleine Ameise.
Er war sehr glücklich, freute sich seines Lebens und hatte viele Freunde.
Eines Tages musste er wieder mit seinen Freunden hinaus in den Wald, um Futter und Material für den Bau zu sammeln.
Mit einem Liedchen singend machte er sich mit seinen Freunden auf den Weg.
Sie sammelten und sammelten und Geni merkte nicht, wie er immer näher und näher an den Waldrand kam.
Da sah er plötzlich wie hell es wurde, er schaute auf und sah die prächtige Sonne am Horizont aufgehen.
Es sah wunderschön aus. Geni dachte sich, er könnte bestimmt eine kurze Pause machen und der Sonne beim aufgehen zusehen.
Er setzte sich auf einen kleinen Ast und sah zum Horizont und fing an zu träumen.
Er träumte von der weiten Welt von anderen Ameisenstämmen und, und, und…….. er merkte nicht, wie die Zeit an ihm vorbei ging.
Auf einmal schreckte er auf, denn er bemerkte, dass die Sonne bereits schon wieder am untergehen war und da stellte er fest, dass er anscheinend den ganzen Tag vor sich hin geträumt haben musste.
Er nahm sein noch nicht besonders gefülltes Bündel und rannte so schnell er nur konnte zum Bau zurück.
Als er dort angekommen war, blieb er erschrocken stehen. Es war alles so still, so ruhig, so leer.

Wo waren sie alle, seine Freunde, wo?


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Tanz der Sterne



1
Salina lebte in einem abgelegenen alten Holzschuppen nahe dem Wald.
Sie war schon sehr lange alleine.
Ihre Familie kam vor einigen Jahren ums Leben, als Holzfäller kamen und den Baum fällten in dem sie wohnten.
Als der Baum umstürzte, konnte nur Salina, die ihr Bettchen ganz in der Nähe eines Astloches hatte, retten.

Seit dieser Zeit ist das wunderschöne Lichtlein, des kleinen Glühwürmchens erloschen.

Salina konnte sich kaum noch an dieses Licht erinnern.
Auch ihre Fröhlichkeit und das Lachen waren verschwunden.
Jeder kannte sie nur als trauriges, einsames etwas.
Keiner hatte sie jemals glühen sehen.
Keiner hatte sie jemals Lachen hören.
Nachts wenn sie aufwachte und in den Wald flog, versteckte  sie sich oft hinter den Blättern der Bäume und sah den Hasenkindern oder den Igelkindern beim Spielen zu.

Da Salina kein Licht hatte, konnte auch niemand sie sehen.
Sie hörte den Eltern zu, wie sie ihre Kinder rügten wenn sie wieder ihre Streiche machten und sie erinnerte sich an damals als sie mit ihrer kleinen Schwester zusammen einen Wassertropfen auf einem Blatt auffing, diesen so über den Eingang ihrer Wohnung befestigten, das als ihr Vater aufwachte und hinaus unter den Sternenhimmel fliegen wollte, der Tropfen direkt auf ihn nieder fiel. Und er so nass war wie ein Fisch im Wasser.
Sie bekamen beide drei Sternennächte Hausarrest. Aber es war so Lustig, dass sie diesen Arrest gerne annahmen.
Selbst ihre Mutter musste etwas schmunzeln als sie ihren Mann triefend nass da stehen sah.
Als Salina so hinter ihrem Blatt saß und sich an diese Zeit erinnerte, vernahm sie die Stimme zweier Murmeltiere unten am Baum.

„Ist das heute nicht eine wunderschöne klare Sternennacht?“
„Ja, einfach herrlich. Ich freue mich immer wieder auf diese Nächte, wen sich der Himmel mit so vielen Sternen füllt das man sie kaum noch zählen kann.“ sagte das andere Murmeltier.
„Weißt du was mir an diesen Nächten so fehlt?“
„Was?“
„Der Tanz der Glühwürmchen.“
„Ja stimmt, schon seit einigen Jahren sieht man sie nicht mehr.“
„Es war immer so schön ihnen dabei zusehen wie sie am Sternenhimmel tanzten. Manchmal konnte man sie nicht von den Sternen unterscheiden.“
„Ja, sie fehlen mir auch, wo sie wohl geblieben sind?“ fragte der andere. Beide schauten sie wieder zum Sternenhimmel hoch.

Salina hörte ihren Gesprächen zu. Ihr Schmerz drängte sich in ihr Herz und ihre Augen füllten sich mit Tränen.

Ganz leise schlich sie sich davon und flog zu ihrer kleinen halb zerfallene Holzhütte zurück.
Dort wo niemand hin kam, dort wo niemand sie vermutete, dort wo sie sich in ihre Einsamkeit zurückziehen konnte.

  
jetzt auch in spanisch
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Das Land der verlorenen Träume

1
Als an einem wunderschönen Morgen, die Sonne mit ihren hellen, warmen Strahlen über den Horizont schaute, saßen Olanda die kleine Fee und Babu das Wichtelmännchen auf dem Ast einer alten Eiche und schauten ihr zu.
Sie waren nicht sehr glücklich. Denn es ist schon lange her, dass sie sich nachts heimlich in die Schlafzimmer und in die Träume der Kinder und Erwachsenen geschlichen haben.
„Wie trostlos ist doch die Welt geworden“, jammerte Olanda.
„Oh wie sehr du doch recht hast. Kannst du dich noch erinnern, wie wir mit den Kindern im Traum gespielt haben, ihnen die geheimsten Wünsche erfüllt haben?“ sagte Babu, „ach ja, wie lange ist das schon her, “ und er lies einen langen Seufzer von sich.
Babu wurde ärgerlich: „sie träumen kaum noch. Wer soll es ihnen auch zeigen.
Die Erwachsenen glauben ja auch nicht mehr an uns. Die haben nur noch Arbeit, Geld, Hass und Stress im Kopf.“
„Wie recht du doch hast,“ Olanda rollte eine kleine Träne über die Wange, „viele Freunde von uns mussten deshalb sterben, weil keiner mehr an sie glaubte und bald müssen auch wir sterben,“ immer mehr kleine Tränen flossen über Olanda´s zarte Wangen.
„Nein, “ schrie Babu, „ nein, nein und noch mal nein, ich will nicht sterben und ich will auch nicht dass du stirbst. Wir müssen etwas unternehmen.“
„Aber was“, schluchzte Olanda, „wir sind doch ganz alleine, was können wir schon ausrichten.“

Babu sprang vom Ast und lief im Gedanken versunken um die alte Eiche.
Es dauerte lange bis er einmal um die alte Eiche war. Ein Wichtelmännchen ist sehr, sehr klein und hat sehr, sehr kleine Füße.
Olanda sah ihm vom Ast aus zu. Babu lief und lief und dachte und dachte. Olanda wusste wenn Babu so angestrengt nachdachte durfte man ihn nicht stören.
„Ich hab`s“, schrie Babu.
„Was hast du?“ fragte Olanda.
„Ich weiß wie wir vielleicht die Träume und unser Leben retten können.“
„Wie, Babu, wie?“ fragte Olanda ganz aufgeregt.
„Kannst du dich noch an Nalina, die weise Schildkröte erinnern?“
„Ja“, erstaunt schaute Olanda Babu an.
„Immer wen wir Rat suchten, dann gingen wir zu ihr. Sie erzählte uns mal von einem Land der verlorenen Träume, weist du noch?“
Olanda nickte.
„Wir müssen dieses Land finden, wir müssen die Träume zurück bringen.“
„Du meinst wir sollten die Träume den Erwachsenen zurück bringen, das auch die Kinder wieder Träumen können?“ fragte Olanda.
„Ja genau“, rief Babu.
„Aber wie sollen wir dieses Land finden, wir sind doch so klein und wenn wir auf dem Weg niemanden finden der noch träumt, werden wir es nicht bis dorthin schaffen“, Olanda schaute Babu beängstigt an.
„Ich weiß, es wird nicht einfach sein, aber wir müssen es versuchen oder willst du lieber hier sitzen und warten bis wir langsam erloschen sind?“ fragte Babu.
„Nein, du hast recht Babu, was würde ich nur ohne dich tun.“
Olanda nahm Babu fest in ihre kleinen zierlichen Arme und drückte ihn ganz fest.

„Lass uns nun gehen, die Zeit drängt,“ verschämt und mit leicht geröteten Wangen löste sich Babu aus der Umarmung und sah der Sonne entgegen, die sich schon wieder dem Horizont näherte um sich dahinter zu verstecken, um dem Mond Platz zu machen der die Nacht beherrschte.



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